Erster Teil:
...dann muss Deutschland den Strom aus Nachbarländern kaufen, wo er wieder mit Kohlekraftwerken erzeugt wird. Es bringt nichts, wenn wir Kohlekraftwerke abbauen. Wir stärken dadurch nur die Wirtschaftsmacht der anderen".
Hört sich erstmal schlüssig an - missachtet aber die Tatsache, dass Deutschland sehr viel Strom exportiert, und um möglichst billig zu sein, pochen die Stromerzeuger auf eine möglichst lange Laufzeit der Kohlekraftwerke und hätten am Liebsten auch neue. Denn damit ist der Strom billig, und das ist gut für den Export (und ihre Brieftasche).
Das könnt ihr in diesem Bericht nachlesen. Der ist zwar von 2018 - aber an der Export/Import-Strombilanz Deutschlands hat sich seitdem nichts geändert. Das ist nicht die einzige Möglichkeit, das Argument zu entkräften - auch dieser Link zum Umweltbundesamt gibt den Sachverhalt wieder. Hier wird sogar deutlich gemacht wie hoch die Anteile Energie / Verkehr liegen.
Da dieses Argument so schön schlüssig klingt wird es oft in Unwissenheit der wahren Tatsachen und auch von Medien ungeprüft verbreitet. Sogar Prominente, die eigentlich der Energiewende positiv gegenüberstehen, sind schon auf die vermeintliche Logik des Arguments hereingefallen.
Zweiter Teil:
...und Deutschland nicht mehr genug Strom exportiert dann bauen unsere Nachbarländer Kohlekraftwerke um den Wegfall des deutschen Exportstromes zu kompensieren".
Es mag sein dass tatsächlich ein Land auf diesen Gedanken kommt. Aber: es ist eingebunden in "das Haus Europa" (sonst würde es wohl kaum deutschen Exportstrom beziehen). Und damit in das allgemeine Umdenken in die richtige Richtung: "weg von fossilen Brennstoffen". Ein solches Land würde sich in Europa ziemlich bloßstellen. Der politische Druck muss steigen, damit so ein Verhalten zu einem no-go wird. Und wir sollten mit gutem Beispiel vorangehen - wir haben nichts zu verlieren.